BÜCHER - HARRY POTTER

Hermine Granger aus dem Roman Harry Potter
Hermine Granger aus dem Roman Harry Potter

Anmerkung:

Hermine hat eine Schwester, weil J. K. Rowling es ursprünglich so plante, aber leider besaß Rowling keine Zeit, diese zu erwähnen. Viel Spaß beim Lesen der Geschichte!

Akt 1: DER BRIEF AUS HOGWARTS


Mr. und Mrs. Granger in Heathgate Weg Nummer 7 waren stolz darauf, dass ihre Tochter so intelligent war. Dennoch ahnte niemand, dass sie eines Tages auf eine ganz besondere Schule gehen sollte. Auf eine Schule für Zauberei. Denn Hermine war eine Hexe. Doch ihre Eltern waren durch und durch normale Menschen. Und sie übten eine normale Tätigkeit aus: Sie waren beide Zahnärzte.

Mr. Granger arbeitete in seiner eigenen, bescheidenen Praxis, welche sich unter seiner Wohnung befand.

Mrs. Granger arbeitete in derselben Praxis wie ihr Mann und war froh darüber, ihn regelmäßig sehen zu können.

Hermione „Hermine“ Granger war stolz darauf, in einer so tollen Familie gelandet zu sein. Sie liebte ihre Eltern und ihre Schwester Florentine, auch, wenn diese keine magischen Fähigkeiten hatten. Es war ihr nicht wichtig.


„Mama!“, rief Hermine aus, während sie die Treppe nach oben nahm. War sie doch so glücklich, endlich dieses offizielles Schreiben erhalten zu haben. Adressiert war dieser Brief an sie persönlich. Darum war es kaum verwunderlich, dass sie ihn sofort öffnete und las. Trotzdem musste sie ihre Eltern über das Schreiben in Kenntnis setzten, weil sie mit dem, was ihr mit diesem Schreiben angeboten wurde, einverstanden sein müssen.


„Was gibt es, Spätzchen?“, drehte sich ihre Mutter zu ihr um und streckte die Arme aus, als ihre Tochter in diese lief, um sie zu umarmen. Überrascht warf sie ihrer Tochter einen Blick zu. Was sie wohl wieder wollte? Immer wenn Hermine etwas haben wollte, war sie immerzu nett zu ihren Eltern, um dies auch ja bekommen zu können. Aber dieses mal war es wohl eine größere Bitte. Hermine erhob ihre Hand und überreichte ihr den Brief. Während sie dies tat, redete sie darauf los.


„Ich weiß, dass es eine Umstellung sein würde und das ihr mich vermissen würdet, aber es wäre gut für meine Bildung und ich habe ein Recht auf Bildung!“, sprudelte es bereits aus Hermine, ehe die Mutter den Brief las.


Mrs. Granger warf ihr einen fragenden Blick zu, las den Brief und hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre Tochter sollte auf eine Schule für Zauberei gehen?



„Sehr geehrte Miss Granger,

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten ihre Eule spätestens am 31. Juli.


Mit freundlichen Grüßen Minerva McGongall

Stellvertretende Schulleiterin“


Hogwarts? Was wäre das für eine Schule? Als sie ihre Tochter anblickte, nach den richtigen Worten suchte, kam ihre Tochter ihr bereits dazwischen.


„Ich werde mich im Internet über diese Schule informieren!“, sprach die Kleine zu ihr und wendete sich ab, um dies sofort zu erledigen. Würde ihre Mutter doch darauf bestehen, dass ihre Tochter wüsste, was diese Schule zu bieten besaß. Während Hermine ging, streckte sie ihre Arme gen Himmel und freute sich innerlich.


„Und finde heraus, wer diese Minerva McGongall ist, Kleine, und ob es sich am Ende nicht doch nur um einen Scherz handelt!“, rief ihre Mutter ihr zu, als sie wieder zu sich fand. Schnell machte sie sich auf den Weg, um mit ihrem Mann darüber zu sprechen.


Natürlich wusste sie, dass Hermine „anders“ war, dass sie Dinge tun konnte, die andere Menschen nicht konnten, aber dass sie nun auf eine Schule für Hexerei und Zauberei kommen würde, dies schlug dem Fass den Boden aus! Wie ihr Mann wohl dazu stehen würde?

Akt 2: DIE RAGE EINES KINDES


Am selben Tag noch machte sich Hermine daran, alles über die Hogwarts-Schule zu erfahren. Sie befand sich auf einer skurrilen Homepage, die etwas über die sogenannte Hogwarts Schule schrieb. Aber leider handelte es sich dabei nur um wilde Spekulationen, ob es diese Schule wirklich gab oder nicht. Vielleicht würde sie aber in der Bücherei etwas darüber erfahren?


„Mum!“, rief Hermine aus und sprang von ihrem Stuhl auf. „Ich werde in die Bücherei gehen!“ Sie lief zum Kleiderschrank, um sich dafür passende Kleidung anziehen zu können. Würde sie doch nicht in kurzen Hosen und einem Shirt dort hingehen.


Als ihre Mutter den Kopf durch den offenen Türrahmen steckte, sagte sie zu ihrer Tochter, dass sie Hermine lieber zur Bücherei begleiten wolle. Immerhin waren ihre Eltern sehr fürsorglich. Sie wollten nicht, dass ihrer Tochter was geschehen sollte. Also willigte die Kleine ein und nahm ihre Mutter mit.

Tief im inneren wusste ihre Mutter, dass sie eine wirklich tolle Tochter hatte, die auch durchaus allein zurechtkam, aber trotzdem, Vorsicht war besser als Nachsicht.



Nachdem ihre Mutter sich ebenfalls umgezogen hatte, machten sie sich zur Bücherei auf. Zum Glück befand diese sich direkt in der Nähe. Während sie gingen, wandte sich die Tochter an ihre Mutter.


„Denkst du, Papa würde es erlauben?“, sprach die kleine Hermine zu ihr. Ihre Mutter versuchte die Bedenken zu überspielen und sagte, sie solle sich keine Gedanken darüber machen. Schließlich würde ihr Vater doch eh kleinbeigeben. Dafür liebte er seine Tochter zu sehr. Und er wusste, wie hartnäckig sie sein konnte, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.


„Wichtig ist nur, ob dir die Schule gefallen würde“, so Mrs. Granger. „Alles andere wird sich von alleine ergeben. Dein Vater ist zwar streng, aber das ist er nur, weil er dich unendlich liebt, mein Spätzchen!“ Mrs. Granger schenkte ihrem ältesten Kind ein Lächeln.


„Ja, aber was ist, wenn er mich nicht auf die Schule schicken würde? Sein Traum ist es doch, dass ich die Praxis übernehme!“, verschränkte Hermine die Arme vor der Brust. Das war jedoch nicht ihr Wunsch und nicht ihr Traum. Ihr Traum war es … Was war ihr Traum?


„Ja, das stimmt wohl so, aber ich werde mit ihm über alles reden. Mach dir bitte keine Gedanken darüber und lerne etwas über diese Schule und viel wichtiger ist: Lerne dort, eine bessere Hexe zu sein, mein Spätzchen.“, sie legte eine Hand auf Hermines Schulter.


„Danke, Mama!“, war sie dankbar wie nie zuvor. „Aber eines verstehe ich nach wie vor nicht, Mama“, dachte sie nochmals über alles nach. Wie konnte es sein, dass ausgerechnet sie etwas „besonderes“ war, während ihre Eltern gewöhnliche Menschen waren? Sie fragte ihre Mutter, wie sowas passieren konnte. Immerhin war wirklich niemand in ihrer Familie magisch begabt.


„Das kann dir wahrscheinlich nur diese Minerva McGonagall erklären. Wir wissen es selbst nicht so genau, Spätzchen!“, schloss sie vorerst das Gespräch, denn sie standen vor der Bücherei. Als Hermine ihre Mutter anblickte, nickte diese, ihre Tochter könne jetzt hineingehen.


Sie tat es wortlos und mit leuchtenden Augen. Immerhin liebte sie die Bücherei. Nichts war für sie aufregender, als Bücher lesen zu können. Verschlang sie doch bereits Klassische Literatur, für die sie eigentlich noch viel zu jung war mit ihren erst zehn Jahren und ertappte sich dabei, wie sie mehrmals am Tag darüber nachdachte, wieder in die Bücherei gehen zu können. Sie liebte diesen Ort!


Schnell lief sie zur Dame am Empfangsschalter, fragte sie, ob sie hier Bücher über Hogwarts besäßen. Als die Frau sie irritiert betrachtete und Hermine dazu bat, sich zu wiederholen, blieb der Kleinen das Herz stehen.


War das vielleicht doch ein schlechter Scherz gewesen? Gab es diese Zauberschule gar nicht? Nochmals sprach Hermine den Namen aus. „Hogwarts!“, blickte dann betrübt zu Boden, als die Dame sie abfällig musterte. Es war also ein schlechter Scherz gewesen!


„Verzeihung, aber wir führen keine Bücher über dieses sogenannte „Hogwarts“. Da musst schon in eine andere Bücherei gehen. Vielleicht findest du da in der Märchenabteilung tetwas über dieses Hogwarts. Aber ich befürchte, dass andere Büchereien ebenfalls nichts über dieses Thema zu bieten haben“, so die Dame. Dann wanderten ihre Augen zurück zum Computer, welcher sich vor ihr befand.

Akt 3: UND NOCHMALS EIN BRIEF


„Mum, Mum, stell dir vor: ich habe noch einen Brief bekommen! Da war wieder eine Eule und … Es ist wahr, Mum. Es ist wirklich wahr! Es gibt Hogwarts!“, schrie Hermine, während sie die Treppe hinunterrannte.


„Beruhige dich, Spätzchen! Nochmal, wer schickte dir eine Eule?“, sah Mrs. Granger ihre Tochter an.


„Schulleiterin McGonagall!“, beantwortete sie rasch die Frage und sah ihre Mutter bittend an. „Darf ich auf diese Schule, Mum?“


„Und in diesem Eulenbrief stand was geschrieben?“, wollte Mrs. Granger es nun genau wissen. Da reichte ihre Tochter ihr den zweiten Brief, den sich die Mutter durchlas. Unglaublich, aber dieser Betrug ging tatsächlich noch weiter. Ihre arme Tochter!


„Und du bist dir wirklich sicher, dass eine Eule diesen Brief brachte? Vielleicht hast du dir auch wieder den Kopf gestoßen, als du–“, aber diesen Satz konnte Mrs. Granger nicht beenden, denn ihre Tochter wusste es – wie üblich – besser.


„Ja, Mum! Und bitte, fange nicht wieder mit dieser Geschichte an. Damals war ich acht Jahre alt!“ Hermine verschränkte bockig die Arme vor der Brust.


Da seufzte Mrs. Granger. Einmal wollte sie einen Tag erleben, der einfach nur ganz normal war, ohne merkwürdige Ereignisse, die so oft in Gegenwart ihrer Tochter auftraten. Aber ihre Tochter war sich sicher, dass diese Schule real war. Und Hermine schien einen siebten Sinn zu haben, wenn es um solche Sachen ging. Aber Mrs. Granger konnte dieser Angelegenheit einfach keinen Glauben schenken. Es wurde Zeit, ihrer Tochter die Wahrheit zu sagen, nämlich, dass diese Schule nicht existierten würde! So leid es ihr tat.


„Spätzchen, wir müssen reden“, gab die Zahnärztin von sich, und sah ihre Tochter traurig an.


„Mum, es gibt diese Schule wirklich!“, beteuerte Hermine. Wieso konnte ihre Mutter ihr nicht glauben? Sie glaubte ihr doch sonst immer, aber hier? Jetzt, wo es um Hermines Zukunft ging, wollte sie sich quer stellen.


„Schätzchen, ich weiß, dass du gerne möchtest, dass es so ist, aber manchmal wollen wir etwas so sehr, dass wir die Augen vor der Wahrheit verschließen. Und egal, wer uns was anderes sagt, wollen wir doch an der Lüge festhalten.“, sie schwieg für ein paar Sekunden, sah ihre Tochter mitfühlend an, welche sich nach wie vor weigerte, die Wahrheit zu erkennen.


„Wenn du mir nicht glaubst, dann mache ich es alleine!“, war Hermine bockig geworden. Das sah man auch an ihrer Haltung. Wie sie die Arme verschränkte, den Blick abwandte und der Mutter signalisierte, dass sie nicht nachgeben würde!


So blieb der Mutter nichts anderes übrig, als mit ihrem Mann darüber zu sprechen. Er war zwar nicht dagegen, immerhin war seine Tochter begabt und er glaubte ihr, aber er wollte stichhaltige Beweise für die Existenz der Schule.


„Na schön“, gab ihre Mutter kleinbei. „Aber wir werden dieser McGonagall selbst einen Brief schicken“, darauf bestand sie. Damit wollte sie dieser McGongall erklären, dass sie ihre Tochter zukünftig in Ruhe zu lassen hatte. Immerhin litt ihre Tochter sehr an dieser Hogwarts Geschichte. „Wir werden heute noch einen Brief an sie schicken.“


Hermine freute sich, beschloss aber, dieser McGonagall vorsichtshalber auch noch einen Brief zu schreiben – ohne das Wissen ihrer Eltern. Sie machte sich auf, um dies zu erledigen. Als sie ihr Zimmer betrat, befand sich nach wie vor die Eule dort, weil die Mädchen ihr keine Maus hatten beschaffen können.


Seufzend machte sie sich dran, den Brief zu verfassen. Zuerst wusste sie nicht, was sie schreiben sollte und es war ihr auch leicht unangenehm, diesen Brief zu schreiben. Immerhin schrieb sie bereits einen durch und durch vor Wut triefenden Brief, und es hatte den Anschein, als ob McGonagall genaue Kenntnis über den Inhalt jenes Schreibens hatte. Schließlich schrieb sie:


„Sehr geehrte stellvertretende Schulleiterin,

Ich erhielt ihre Eule. Und bedanke mich dafür, dass Sie mich in der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei aufnehmen wollen. Allerdings glauben meine Eltern nicht an die Existenz einer solchen Schule, sondern halten die ganze Angelegenheit für einen schlechten Scherz. Daher wird mein Eintritt in Ihre Einrichtung wohl nicht möglich sein.“


Zeile für Zeile schrieb sie ihren Brief an McGongall nieder. Sie hatte so viele Fragen, wieso sie z.B. diese ganzen merkwürdigen Dinge tun und sehen konnte, ihre Familie jedoch nicht. Sie schrieb auf, dass ihr der zuvor verfasste Text unendlich leid täte und sie bat um Verständnis. Irgendwann, als drei Blätter beschrieben waren, schrieb sie noch dazu:


„Ich würde mich sehr freuen, Ihre Schule besuchen zu können, allerdings wollen meine Eltern Beweise dafür, dass sie wirklich existiert. Ich hoffe, dass Sie mir diesbezüglich helfen können.

Mit freundlichen Grüßen, Hermine Granger“


Dann warf sie einen Blick zur Eule. Als die Eule ihren Blick erwiderte, ging Hermine auf sie zu.

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„Könntest du diesen Brief an die Schulleiterin übergeben? Ich–“, sprach die etwas schüchterne Hermine. Da betrat Florentine das Zimmer, welche alles mit anhörte. Sie warf Hermine ein Lächeln zu.


„Gib ihr einfach den Brief! Sie wird schon den Weg zu dieser Frau kennen“, meinte ihre Schwester amüsiert und Hermine reichte der Eule den Brief. Die Eule nahm ihn in ihren Schnabel, wirbelte herum und flog aus dem Fenster. „Schade, sie erhielt keine Maus von uns. Vielleicht beim nächsten Mal!“, grinste Florentine ihre Schwester an. Die beiden sahen der Eule eine Weile hinterher, dann sahen die Schwestrn sich mit verschwörerischem Blick an.


„Unglaublich, aber unsere Eltern glauben der Sache nicht!“, sprach Hermine.


„Würdest du es ihnen glauben, wenn du an ihrer Stelle wärst?“, gab ihre jüngere Schwester von sich. „Sie meinen es nicht böse, nur haben sie besonders viel Angst um uns beide. Das müssen sie, sie sind unsere Eltern“, sagte Florentine.


„Vielleicht hast du recht.“


Als Hermine an diesem Abend zu Bett ging, galt ihr letzter Gedanke der Winkelgasse. Was das wohl für ein Ort war? Und was für Sachen sie wohl noch dort würde kaufen können, außer ihren Schulsachen? Ob es da auch Bücher gab? Heute würde sie jedenfalls wie ein Stein schlafen, denn der Tag war besonders aufregend gewesen. Als sie das Licht ausknipste, wünschte sie Florentine eine gute Nacht.


Spät abends riss ein vornehmes, doch anhaltendes Klopfen an der Haustür die Familie aus dem Schlaf.


Wer könnte um diese späte Zeit denn noch stören? Sie reckten und streckten sich, sprangen aus ihren Betten und Mr. Granger beschloss, alleine nachzusehen, wer dieser Fremde war, der sie aus dem Bett jagte.


Als er vor die Treppe herunter ging, rief ihm seine Frau zu, vorsichtig zu sein, da winkte er ab. Er habe keine Angst. Wie ein tapferer Held marschierte er zur Tür, öffnete sie und schrie plötzlich lauthals auf, als er die Frau sah, die vor der Tür stand. Kerzengerade, in ein altmodisches grünes Gewand gekleidet, einen hohen, spitzen Hut auf dem Kopf und mit strengem Gesichtsausdruck stand sie regungslos da und starrte ihn an.

„Wer ist es, mein Schatz?“, kreischte Mrs. Granger.


„Ich wünsche Ihnen auch einen angenehme Abend“, gab die unheimliche Besucherin ironisch, aber dennoch höflich von sich. „Sie erlauben?!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, betrat sie das Haus.

Wie angewurzelt, betrachtete Mr. Granger die Fremde. „Wer – wer sind Sie?“, stotterte er, während sein Herz nach wie vor schneller pulsierte. Mit der Hand griff er sich an die Brust, die ihm schmerzte.


„Ich bin Professor McGonagall. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen“, sah sie ihn durch ihre Brille an.


Durch das Schreien des Vaters, aufgeschreckt, kamen die Mädchen ebenfalls aus ihrem Zimmer gerannt. Sie sahen vorsichtig nach unten, sahen diese merkwürdige Frau und schluckten schwer. Professor McGonagall? Es gab sie also wirklich und Hermine hatte – mal wieder - doch recht gehabt.


McGonagall sah auf und entdeckte die Mädchen, die oben an der Treppe standen. „Und Sie müssen Hermione Granger sein, nicht wahr?“, sah sie Florentine an, welche nur rasch mit dem Kopf schüttelte.


„Ich bin Hermine – Professor.“, ging die kleine Hermine einen kleinen Schritt nach vorne. „Ich habe Ihnen den Brief geschrieben. Sind sie deswegen hier? Ich habe so viele Fragen!“, sprudelte es aus Hermine heraus.


„Alles mit der Zeit“, gab McGongall von sich. „Zuerst einmal würde ich gerne eine Tasse Tee zu mir nehmen, wenn es Ihnen recht ist.“, meinte sie und schenkte der Familie ein kleines aber freundliches Lächeln. „Sie haben doch Tee im Haus, nicht wahr?!“, sprach sie nach einer Weile, als niemand Anstalten machte, sich zu rühren.


Hermine riss sich zusammen, lief die Treppe hinunter und in die Küche und setzte Teewasser auf. Was für eine Frau!, dachte sie bewundernd.

Akt 4: DIE WINKELGASSE


Während Professor McGonagall mit gerümpfter Nase den Teebeutel in ihre Tasse tunkte, beobachtete Hermine sie schweigend. Es vergingen ganze Minuten, in denen niemand sprach. Nur das Geräusch des Löffel nahm man beim Umrühren wahr. Dann schenkte McGonagall Hermine ein kleines Lächeln.


„Professor McGonagall!“, konnte sich Hermine nicht mehr zurückhalten, da sie vor Neugier fast platzte.


„Wir haben Zeit“, sprach McGonagall, blickte auf die Muggelstanduhr und dann wieder zu Hermine. Es vergingen wieder mehrere Minuten, acht, um genau zu sein, in denen sie nach wie vor nicht sprach und sich lediglich ihrem Tee widmete.


Nun nahm sie den letzten Schluck, stellte die Tasse dann auf den kleinen Tisch, welcher sich vor ihr befand. „Solch ein angenehmer Tee, kann einer alten Frau schon mal den Tag versüßen!“, sprach sie, warf jedoch einen leicht angewiderten Blick auf den Teebeutel.


Jetzt wandte sie sich zu Hermine, schenkte ihr ihre volle Aufmerksamkeit und bat sie darum, ihre Frage zu stellen. Das ließ sich Hermine nicht zweimal sagen, aber ihr Kopf war so voller Fragen, dass sie nicht wusste, welche sie als erste stellen sollte. Daher schwieg sie und versuchte Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. „Ich nahm an, Sie haben Fragen, Miss Granger?“, meinte die Dame.


„Ja.“, dann dachte Hermine weiter nach.


„Verzeihung?“, Hermines Mutter blickte McGonagall an, denn sie und ihr Mann hatten ebenfalls Fragen.


„Wir wissen ja, dass unsere Tochter „besonders“ ist, aber wie kann es sein, dass sie die einzige in der Familie ist, die … Magie beherrschen kann? Sie müssen wissen, mein Mann und ich fragen uns das jedes Mal! Es … es ist doch Magie, nicht wahr?“


„Nun, diese Frage stellte mir bereits Ihre Tochter in ihrem Brief. Bedauerlicherweise kann ich Ihnen darauf keine Antwort geben. Es kommt vor, das nichtmagische Wesen ein Kind zur Welt bringen, das sehr wohl magisch begabt ist. Aber da erzähle ich Ihnen nichts Neues! Und es besteht auch für magische Wesen eine Chance, dass ihre Kinder wiederum nicht magisch begabt sein können“, informierte sie McGonagall.


Stille entstand im Raum.


„Wir stellen uns manchmal die Frage, ob es eine Beeinträchtigung für unser Kind darstellt, magisch begabt zu sein“, formulierte Mrs. Granger die Frage so vorsichtig wie möglich, um ja nichts falsches zu sagen.


„Es stellt keineswegs eine Beeinträchtigung für Ihr Kind dar, magisch begabt zu sein. Im Gegenteil, manchmal ist es von Vorteil, ein magisches Wesen zu sein.“ McGonagall hatte schon oft Muggeleltern diese Frage stellen hören. Lächelnd blickte sie zu Hermine und zwinkerte freundlich. Aber dennoch konnte sie die Sorge dieser beiden Eltern ganz gut nachvollziehen.


„Inwiefern?“, wollte Hermines Mutter wissen.


„Stellen Sie sich nur das Reisen mit Flohpulver vor. In wenigen Sekunden kann man von einem Kamin zu jedem anderen, der an das sogenannte Flohnetzwerk angeschlossen ist, gelangen.“


„Verstehe.“


„Dann ist Santa ein Zauberer?“, fragte Florentine.


Mrs Granger stieß ihr leicht den Ellbogen in die Seite, um sie zum Schweigen zu bringen.

McGonagall lächelte das Mädchen an.

„Wer weiß“, meinte sie geheimnisvoll.


„Machen Sie sich bitte keine Sorgen um ihre Tochter“, beruhigte McGonagall dann Mr. Und Mrs. Granger. „Sie ist in Hogwarts gut aufgehoben.“ Wieder betrachtete sie Hermine, die nach wie vor über alles nachdachte.

„Sie haben immer noch keine Fragen, Miss Granger?“, war sie leicht überrascht. Hatte doch Hermine viele Fragen in den Briefen gestellt, aber jetzt stellte das Mädchen keine einzige. Vielleicht war es die Nervosität? „Wenn es Ihnen nichts ausmachen würde, würde ich gerne etwas über unsere Welt erzählen.“, so McGonagall.


Und dann fing sie an, von der Zauberwelt zu erzählen. Sie erzählte ihnen, dass

nichtmagische Menschen in der Zauberwelt Muggel genannt werden würden.


„Muggel?“, fragte Hermine und runzelte die Stirn.


„Aber ja!“, so Miss McGonagall. „Wir haben Schutzmaßnahmen ergriffen, um unsere Welt vor den Augen der Muggel geheim zu halten.“ Die Dame nahm wieder die Tasse an sich, sah die Grangers an und bat um noch einen Tee.


Da seufzte Hermine innerlich, würde die Frau wieder minutenlang ihren Tee trinken? Immerhin wollte Hermine noch weitere Dinge über die Zauberwelt wissen. „Gibt es dort Feen?“, wollte Hermine wissen.


Da nickte McGonagall leicht mit dem Kopf, zog dann einen dünnen Stock unter ihrem Umhang hervor, schwenkte ihn und ließ den Wasserkocher der Grangers von der Küche ins Wohnzimmer schweben. Die Grangers beobachteten das fasziniert. Das musste ein Zauberstab sein. Ein echter Zauberstab! Hermine machte große Augen. Ob sie auch einen bekommen würde? Oder durften nur erwachsene Hexen und Zauberer einen haben?


McGonagall ließ den Wasserkocher vor Hermines Gesicht schweben und diese verstand den Wink. Schnell griff sie danach und füllte McGonagalls Tasse mit dem erstaunlicherweise kochendem Wasser.


Florentine sprang auf und holte einige Päckchen mit Tee. Sorgfältig wählte McGonagall eines aus, nahm einen Teebeutel aus der Packung, betrachtete ihn eine Weile, seufzte leise und tunkte ihn dann in ihre Tasse.


„Es gibt also wirklich Feen?“, fragte Hermine ein wenig spitz, so, als würde sie das anzweifeln.


„Ja, die gibt es. Wirklich streitsüchtige und dumme Geschöpfe!“, rümpfte sie die Nase und sah dann wieder zu Hermine. „Immer darauf bedacht, sich als Schmuckstück zur Schau zur stellen.“, ergänzte sie.


„Und Drachen?“, klinkte sich Florentine mit ein.


„Die gibt es auch, durchaus“, bestätigte es die Frau und betrachtete die beiden Mädchen, welche sich vor Aufregung nicht auf dem Stuhl halten konnten. Sie warfen sich immer wieder begeisterte Blicke zu, waren voller Erstaunen und hingen der Frau an den Lippen. McGonagall merkte dies und freute sich ein klein wenig über diese junge Begeisterung.


„Und gibt es dort auch Bücher? Wenn ja, wie viel kosten sie?“, packte Hermine wieder die Neugierde.


„Natürlich gibt es dort auch Bücher!“, sprach McGonagall dann doch leicht genervt..


„In dem Brief steht geschrieben, dass Erstklässler keine eigenen Besen dabei haben dürfen. Wozu sind die Besen? Müssen die Kinder dort alles selbst aufräumen?“, fragte Florentine und Hermine lachte.


„Nein, die sind wahrscheinlich dazu da, damit wir morgens aus dem Bett kommen!“, kicherte Hermine.


„Oder um dir den Hintern zu versohlen, wenn du wieder mal so naseweis bist!“, scherzte Mr. Granger.


Da lächelte McGonagall ein klein bisschen. „Das werden Sie alles noch in Hogwarts erfahren.“


Als McGonagall aufbrechen wollte, hielten die Grangers sie auf. Hatten sie doch noch viele Fragen. Schließlich wusste Hermine noch nicht, wie sie in die Zauberwelt gelangen solle; über einen magischen Spruch oder dergleichen? Oder über dieses Flohnetzwerk?Da nahm sich die Frau noch etwas mehr Zeit für die Familie und beantwortete ihnen alles.


„Wie gelange ich nach Hogwarts?“, sah Hermine sie an.


„Sie werden mit dem Hogwarts-Express zur Schule fahren“, beantwortete McGonagall ihnen die Frage.


„Und wie gelange ich in die Winkelgasse?“, war Hermines nächste Frage.


Da seufzte McGonagall schwer, und entschied sich, die Grangers in die Winkelgasse zu begleiten. Sie musste dort sowieso noch etwas erledigen, weshalb es ihr nur recht sein würde, Hermine dabei zu helfen, zurechtzukommen. Besonders die Kobolde in Gringotts würden die Eltern möglicherweise verstören.


McGonagalls Blick fiel wieder zur Uhr und sie erkannte, dass es bereits spät war, sehr spät sogar. Zu spät, um jetzt noch zur Winkelgasse aufzubrechen. Die Familie sollte lieber noch ein wenig schlafe, aber die zwei Mädchen waren so aktiv und hellwach, dass es keinen Sinn machte, sie jetzt noch schlafen zu schicken.



„Professor McGonagall?“, sah sie Hermine an.


Da richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das Mädchen.


„Wie lange bleibe ich dann in Hogwarts?“, wollte sie es genauer wissen. Als ihre Schwester neugierig aufsah, weil sie es auch wissen wollte, sagte McGonagall, es gäbe insgesamt 7 Jahrgänge.

7 Jahre. Solange sollte Hermine von ihr getrennt sein? Florentine war traurig.


„Darf ich denn meine Schwester besuchen kommen?“ Florentine sah McGonagall gespannt an, doch diese schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, aber Muggeln, selbst den Eltern und Geschwistern, ist der Zutritt zu Hogwarts verboten. Aber deine Schwester wird in allen Ferien nach Hause kommen können.“


Dann verabschiedete McGonagall sich und sagte zum Schluss:

„Bitte kommen Sie morgen nach London, in die 41 Bull's Head Passage am Leadenhall Market. Ich erwarte Sie dort und werde Ihnen den Weg in die Winkelgasse zeigen. Guten Abend!“


____




Nun befanden sich die Grangers im Hinterhof des Pubs „Zum Tropfenden Kessel“. Jedoch fanden sie keinen Zugang zur Zauberwelt. Außerdem fragten sie sich, was sie in einem Pub zu suchen hatten? Und alles, was sie sahen, war eine Mauer und ein Mülleimer .


Zum Glück war Professor McGonagall bei ihnen und würde ihnen helfen.


Sie trat vor die Mauer, klopfte dann auf die Steine; drei nach oben, zwei zur Seite. Und schon öffnete sich ein Durchgang, der den Blick freigab auf eine geschäftige, altertümliche Welt.


„Gehen Sie!“, drängelte Professor McGonagall.


Sie liefen hindurch und gelangten somit in die Winkelgasse.


„Wow!“, stieß Hermine aus, als sie die vielen Schilder beäugte. Und als sie das Schild mit der Aufschrift „Winkelgasse“ las, wäre ihr beinahe die Spucke weggeblieben. Ihre Augen wanderten in jede Richtung, um alles erblicken zu können. War es doch so neu und aufregend für sie, dass sie sogar das Atmen vergaß. Schnell schnappte sie nach Luft. Aber trotzdem waren sie hier aus einem bestimmten Grund.


Benötigte sie doch sehr viele Dinge für das erste Schuljahr, wie z.B. einen schwarzen Winterumhang, mit silberne Schnallen, einen Spitzhut und diverse andere Dinge, die eine Hexe oder ein Zauberer brauchte. Als Hermine sich die Liste ansah, wusste sie nicht, wo sie das alles finden würde, aber sie würden es schon irgendwie schaffen. Da war sie voller Zuversicht.


Denn Professor McGonagall musste noch etwas erledigen, weshalb sie die Familie erst einmal alleine ließ. Die Grangers sollten sich in Ruhe umsehen und sich an diese ihnen fremde Welt gewöhnen.

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Zuerst würden sie sich in der Winkelgasse umschauen. Es gab hier viele Geschäfte, welche sie sich erst einmal ansehen wollten, ehe sie die nötigen Gegenstände erwerben würden. Der erste Blick von Mr. Granger fiel auf eine kleine Apotheke. Neugierig musterte er die im Schaufenster ausgestellten Phiolen.


„Wozu brauchen Zauberer Apotheken?“, runzelte er die Stirn, als die Familie den Laden betrat. Eigentlich wollte Hermine in das Geschäft spazieren, in dem sie sich eine Eule kaufen könne, aber ihr Vater bestand darauf. Sie sahen sich um und entdeckten magische Medizin und dergleichen, weshalb sie die Apotheke wieder verließen. Sie können eh nichts damit anfangen.


„Können wir nun nach einem Haustier für mich schauen?“, sah sie abwechselnd ihre Eltern an. Als die beiden damit einverstanden waren, wollten sie sofort zu Eeylops Eulenkaufhaus gehen, als Mrs. Granger ein anderes Geschäft in den Blick fiel. Als sie es erblickte, tippte sie ihren Mann auf die Schulter und sagte, sie könnten doch zuvor dort hineingehen. Das Eulenkaufhaus würde ihnen mit Sicherheit nicht wegrennen. Hermine seufzte und willigte genervt ein.


Sobald sie die „magische Menagerie“ betraten, sahen sie dort sehr viele seltsame Wesen, wie violette Riesenkröten, Knuddelmuffs, Raben, aber auch gewöhnliche Tiere wie Katzen. Und da erblickte Hermine das rotbraune Fellbündel mit dem verkrüppelten Beinchen, das fast die gleiche Farbe besaß wie die ihrer Haare. welches auf einem Kratzbaum saß und gähnte. Sofort verliebte sie sich in diesen Kater und wollte wissen, wie viel er Wert war.


Aber die Verkäuferin, eine ältere gebeugte Frau mit einer dicken Hornbrille, sagte ihr, dass der Kater der Hüter des Ladens wäre und somit unverkäuflich. „Schade!“, gab Hermine von sich, schwor sich aber, diesen Kater doch irgendwann in laufe der Zeit abholen zu können.


Sie verließen den Laden mit leeren Händen, denn Hermine wollte nichts anderes, als diesen Kater. Außerdem erfuhr sie den Namen des Katers, welcher Krummbein lautete. Jetzt würde sie sich mit ihren Eltern aufmachen, um die nächsten Geschäfte aufzusuchen. Immerhin konnte sie noch gar nichts von ihrer erhaltenen Liste streichen.


Ehe sie sich versahen, erschien auch wieder McGonagall auf die Bildfläche. Als Hermine sie erblickte, rief sie ihr „Professor McGonagall!“ zu und winkte ihr fröhlich mit der Hand.


Die strenge Frau versteckte schnell etwas unter ihrer Kutte, drehte sich dann zu Hermine um und seufzte schwer – Es waren die Grangers.


Mit relativ flotten Schritten, marschierte sie auf die Familie zu und blieb dann auf der Stelle stehen. „Ehe ich es vergaß, Familie Granger, Sie benötigen in dieser Welt Galleonen!“, erklärte sie ihnen und diese warfen sich verwirrte Blicke zu. Was waren diese Galleonen? Als McGonagall die verwirrten Blicke betrachtete, erklärte sie ihnen weiter: „Das ist die Währung in der Zauberwelt!“, und verdrehte dann die Augen.


„Und wo bekommen wir diese Galleonen?“, fragte Mr. Granger sie recht schnell, da es ihn interessierte.


„In Gringotts!“, beantwortete sie seine Frage. Erneut kamen fragende Gesichter auf. „Es ist eine Bank“, seufzte McGonagall. „Da sie nicht wissen, wo sie diese finden würden, würde ich sie dorthin begleiten.“, kam sie ihnen zuvor, da sie sah, dass Mr. Granger anstellten machte, sie dies zu fragen. Dankend nahm die Familie ihre Hilfe an.


Die Bank befand sich ganz in der Nähe, weshalb die Familie und McGonagall nicht weit laufen mussten. Während sie liefen, erklärte ihnen McGonagall, dass Kobolde in der Bank arbeiten würden. Sie seien außerdem vom Aussehen her so abscheuliche Wesen, dass so mancher Muggel bereits in Ohnmacht fiel. Sie erlaubte sich an dieser Stelle einen makabren Scherz.


Da warfen sich Mr. und Mrs. Granger einen Blick zu, welcher Bände sprach.


Und schließlich erreichten sie gemeinsam Gringotts. Als sie die Bank betraten, zum Schalter liefen und Mr. Granger zum Konold aufblickte, stieß er abermals einen Schrei aus. Nochmals hielt er sich an seine Brust.


Durch den Schrei erschrak sich auch Hermine. McGonagall aber warf den beiden nur einen missbilligenden Blick zu.


Als der Kobold einen Blick zu McGonagall warf, fragte er: „Muggel?“ Und anstatt zu antworten, nickte McGonagall nur mit dem Kopf.


„Die Grangers würden gerne ihre Währung in Galleonen eintauschen“, sprach die ältere Frau für die Familie.


„Geht klar!“, gab der kleine Kobold von sich und Mr. Granger nahm sein Geld aus seinem Portmonee heraus, überreichte es dem Kobold und dieser gab ihm dafür die gleiche Anzahl an Galleonen zurück.


Sobald sie wieder draußen waren, gab es noch eine Sache, welche McGonagall unter keinen Umständen vergessen durfte! Sie richtete sich an Hermine und übergab ihr ein Ticket, auf dem „Hogwarts“ geschrieben stand.


Sie las es sich genauer durch. „Gleis 9 ¾?“, sprach Hermine aus. Sie ist schon öfters mit ihrem Eltern mit dem Zug zum Urlaub gefahren und wusste deswegen, dass es einen solchen Gleis nicht gab. Also müsse es sich eindeutig um einen Tippfehler handeln! „Es gibt überhaupt keinen Gleis, der 9 ¾ heißt!“


„Doch.“, seufzte McGonagall.


„Aber wo finde ich diesen Gleis?“, stellte sie wieder Fragen. In ihren Augen sah es eindeutig nach einem Tippfehler aus. Solch einen Gleis gäbe es nirgendwo.


„Sie finden den richtigen Zug schon, Miss Granger!“, damit wollte die Professorin erneut verschwinden, aber Hermine würde doch Schwierigkeiten damit besitzen, den richtigen Zug zu finden.


„Nun muss ich aber wirklich los, Miss Granger“, mit diesen Worten wandte sich McGonagall ab, ging dann weiter ihren Erledigungen nach. Die ratlose Hermine blieb bei ihren Eltern zurück. Auch sie konnten ihr nicht sagen, wo genau sich dieser Zug befinden würde.


Trotzdem mussten sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren. Immerhin waren sie in der Winkelgasse und würden ebenfalls alle Hände voll zutun haben. Seufzend wandte sich Hermine von McGonagall ab, sah sich dann um. Als sie ein Geschäft erblickte, wollte sie dort hineingehen.


So liefen sie in das nächste Geschäft, um dort vielleicht fündig zu werden. „Flourish & Blotts“ nannte sich das nächste Geschäft, das sich als Buchhandlung herausstellte. Als Hermine dies erkannte, schlug ihr Herz wild, denn hier wäre sie im Paradies gelandet.


Hier würde sie ihre Bücher beziehen, welche auf der Liste standen, nämlich:


- Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1

- Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei

- Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie

- Emeric Wendel: Verwandlung für Anfänger

- Phyllida Spore: Tausend Zaubertränke und -pilze

- Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue

- Lurch Scamander: Sagentiere und wo sie zu finden sind

- Quirin Sumo: Dunkle Kräfte – Ein Kurs zur Selbstverteidigung


Da Hermine sich nicht auskannte, wo sie zuerst schauen sollte, sprachen sie den Verkäufer an, der ihnen dabei helfen sollte, die jeweilige Bücher zu finden. Aber alles, was sie erhielten, war ein unfreundlicher und ungeduldiger Mann, der sie bedienen würde.


„Verzeihung? Könnten sie mir dabei helfen, die Bücher zu finden? Ich benötige die Bücher, welcher auf dieser Liste hier stehen“, damit zückte Hermy die Liste hervor.


„Steht auf meiner Stirn „Idiot, der alles macht“ geschrieben?“, würdigte der Mann sie keines Blickes.


„Verzeihung?“, fand Hermine ihre Worte wieder.


„Na schön!“, er seufzte. „Sie sind wohl im ersten Schuljahr, oder?“, fragte er die kleine Hermine. Dann nahm er die Liste an sich, welche sie ihm reichte.


„Ja, meine Tochter wird zum ersten Mal in Hogwarts sein und ist deswegen noch sehr aufgeregt!“, meinte Mrs. Granger, aber der Mann hörte schlichtweg nicht zu sondern las die Liste durch. Er seufzte abermals.


„Folgen Sie mir!“, lief der Verkäufer los, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob die Familie ihm folgen würde. Da sie dies begriffen, dass er nicht stoppte, folgten sie ihm rasch und blieben dann vor einem Regal stehen.


„Lehrbuch der Zaubersprüche – von Miranda Habicht.“, las der Mann von dem Zettel und nahm das passende Buch aus dem Regal hervor. „Weiter geht’s – nicht trödeln!“, ermahnte er die Familie, die ihm folgte.


Und so ging es die ganze Zeit weiter, bis sie schlussendlich das letzte Buch in den Händen hielten.


„Ein Kurs zur Selbstverteidigung! Damit haben wir alle Bücher gefunden, die Sie suchten.“, überreichte er ihnen das Buch und die Familie bedankte sich für seine Hilfe.


Hermine hatte sich ein bisschen umgesehen und noch einige Bücher entdeckt, die sie gerne haben wollte, unter anderem „Die Geschichte Hogwarts“. Sie sah ihre Eltern bittend an und diese konnten ihr nicht widerstehen. So kam es, dass Hermine noch zusätzliche sieben Bücher herbeischleppte.


Dann bezahlten sie für die gesamten Bücher und verließen den Buchladen. Somit konnte Hermine schon mal die gesamten Bücher von ihrer Einkaufsliste streichen, worüber sie wirklich äußerst stolz war.


Das nächste Geschäft, welches sie anstrebten, war „Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten“. Dort würde Hermine ihre Schuluniform anfertigen lassen. Sobald sie das Geschäft betraten, begrüßte sie eine stämmige Frau Namens Madam Malkin, die auch Hermines Kleidung nähen würde. Nach einer herzlichen Begrüßung seitens der Frau, fragte sie Hermine, was sie hier genau suchen würde. Da erklärte ihr die Kleine:


„Nun, ich komme bald nach Hogwarts und benötige Kleidung. Aber die Kleidung müsse ein Namensschild mit meinem Namen innen drin besitzen. Machen Sie so etwas?“, war es Hermine zuerst unangenehm gewesen, das zu fragen, aber die Frau bejahte und machte sich dran, Hermines Größe zu messen und das Namensschild in die Kleidungsstücke zu nähen. Natürlich mit Magie!


Zu der Garnituren einfachen Arbeitskleidung, benötigte sie zudem noch:

- Einen einfachen Spitzhut (schwarz)

- Ein paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o.Ä.)

- Einen Winterumhang (schwarz, mit silbernen Schnallen)


Als die Frau dabei war, den Kopfumfang von Hermine zu messen, um den passenden Hut zu bestimmen, blickte Mr. Granger zu seiner Frau. Nach wie vor war er sehr skeptisch gewesen. Jedoch liebte er seine Frau und vertraute seiner Tochter, dass sie alles richtig machen würde. Aber er bekam das Gefühl nicht los, dass es ein Fehler sein würde, sie auf diese Schule gehen zu lassen.


„Liebling, es wird schon alles gut werden.“, sagte Mrs. Granger, als sie ihren besorgt dreinblickenden Mann betrachtete. Sie vertraute ihrer Tochter und wusste, dass sie wie immer ihr bestes geben würde. Sie wusste, dass man sich auf ihre Tochter verlassen konnte.


„Du hast vielleicht recht.“, gab er schließlich zu.


Akt 5: DIE WINKELGASSE 2


„Ich habe heute einen sogenannten Muggelfernseher erstehen können, der alle drei Kanäle empfangen kann – in schwarz-weiß!“, nahm Hermine im Hintergrund ein Gespräch zwischen zwei Zauberern war.


„Die Muggel können schon erstaunliche Dinge hervorrufen!“, staunte sein Gesprächspartner. Muggel war doch das Wort für nichtmagische Menschen, oder nicht? Hermine wunderte sich, wieso sie so außer Häuschen waren. War es doch für sie das normalste auf der Welt. Ohne den beiden weiterhin Beachtung zu schenken, sah sie ihren Vater an, welcher nach dem Weg Ausschau hielt.


„Wir sind abermals in die falsche Richtung gelaufen!“, und gab ein Fluchwort von sich. Es klang nach einem „Verflixt!“, aber Hermine nahm es nicht allzu genau wahr, da er nuschelte. Nachdem er sich schnell wieder beruhigt hatte, warf er einen Blick auf die Schilder.


„Frag nach dem Weg, Schatz!“, forderte ihn seine Frau mehrmals auf. Aber ihr Mann war stur und wollte den Weg alleine finden. Nachdem sie die Augen verdreht hatte, lief sie selbst auf einen großen, haarigen Mann zu und räusperte sich.


„Verzeihung?“, wollte Mrs. Granger seine Aufmerksamkeit erlangen. Dann fragte sie ihn, in welchem Geschäft sie Zauberstäbe, eine Wage und ein Teleskop kaufen könne. Sie wären zum ersten Mal hier in der Winkelgasse und hätten sich kurzerhand verlaufen.


„Ihre Tochter soll wohl nach Hogwarts, was?“, sprach der liebenswerte Halbriese namens Rubeus Hagrid und erklärte ihr schnell, dass sie zu „Ollivanders“ gehen solle, wenn sie oder viel mehr ihre Tochter einen Zauberstab benötigen würde. Der Laden wäre gleich von ihrem Standpunkt gesehen auf der linken Seite, genau zwei Häuser weiter.


Mrs. Granger bedankte sich bei dem haarigen Mann und marschierte zurück zu ihrem Ehegatten, der das sicherheitshalber genauestens beäugte. Dann erklärte sie ihm, dass sie lediglich zwei Häuser weiter müssten.


Sofort machten sie sich auf den Weg zu Ollivanders und während sie gingen, sah Hermine mal hier mal da auf die Menschen, die immer wieder hektisch unterwegs waren. Die Leute waren so in Eile, dass sie ihre fallengelassenen Tüten einfach auf dem Boden liegen ließen.


Immer wieder wunderte sich Hermine über das Verhalten dieser Menschen. Wieso ließen sie ihre Einkäufe einfach auf dem Boden zurück? War das für die Menschen typisch in der Zauberwelt?


Als erneut eine Frau ihre Einkäufe fallen ließ, nahm sich Hermine einen Ruck und hob sie auf, gab sie der Frau zurück und fragte sie, wieso die Menschen hier so in Eile wären. Aber die Frau nahm die Tüte und sagte:


„Keine Zeit, Kleine!“, und den Rest flüsterte sie: „Du-weißt-schon-wer könne hier jederzeit wieder zuschlagen!“, ehe sie schleunigst verschwand.


Du-weißt-schon-wer?, dachte sich Hermine. Wer sollte er denn sein? War er vielleicht ein Gangmitglied? Sie konnte sich nicht vorstellen, wer dieser Mensch sein könnte. Als sie achselzuckend weiterging, hatte sie es beinahe schon wieder vergessen.

Bald darauf stand sie vor dem Zauberstabladen.


In dem staubigen Schaufenster lag auf einem purpurroten Kissen ein Zauberstab. Er sah anders aus als McGonagalls Zauberstab, den sie für ihre Magie benutzte.


„Da ist das Geschäft, Mama!“, zeigte Hermine mit ihrem Zeigefinger auf das Gebäude. Zuerst wusste Mrs. Granger nicht, woran ihre Tochter dies erkannt hatte, aber dann sah sie ebenfalls den Zauberstab.


„Interessant!“, meinte Mr. Granger. „Es sieht so aus, als gäbe es, wie nennt man das bei Zauberstäben, Modelle? Als gäbe es verschiedene Modelle. Ich bin gespannt, was für einen du dir aussuchst, Hermine.“


Sobald sie den Laden betraten, sahen sie sich nach einem Verkäufer um, fanden aber niemanden. Erst als Hermine „Hallo?“ rief, zeigte sich ihnen ein in die Jahre gekommener Herr. Dieser schenkte ihr ein schreckliches, aber dennoch irgendwie freundliches Lächeln.

Sie erwiderte es, begrüßte ihn und sagte dann: „Ich bin auf der Suche nach einem Zauberstab.“

„Nein, mein Kind, ein Zauberstab sucht nach dir! Der Zauberstab sucht sich den Zauberer, nicht umgekehrt. Nun, wir wollen sehen …“, sagte Mr. Olivander.


Kaum sprach er es aus, schon drehte er sich um und nach kurzer Suche griff er nach einem der vielen Holzkästchen, in denen er die Zauberstäbe verwahrte.

Mit seinen leicht zittrigen Händen, überreichte er Hermine den Zauberstab, den sie zögernd an sich nahm. Ratlos sah sie den Verkäufer an; was sollte sie tun?


„Leicht schwingen!“, forderte Mr. Ollivander sie auf. Das ließ sich Hermine nicht zweimal sagen und erzeugte leicht schwingende Bewegungen mit dem Zauberstab. Sofort schoss etwas aus dem Stab heraus und eine Vase, die sich auf dem Tisch befand, zersprang in tausend Scherben!


Die verängstigte Hermine legte den Stab vorsichtig zurück. Aber anstatt zu schimpfen, nahm Mr. Ollivander einen weiteren Zauberstab, sah ihn sich an und überreichte ihn dann an das Mädchen mit dem braun-rötlichen Haar. Auch diesen nahm sie an sich, aber sobald Hermine den Zauberstab auch nur mit der Fingerspitze berührte, erzeugte der Stab einen fürchterlichen Knall.


„Auch nicht", sprach der ältere Mann und suchte dann nach längerem Überlegen einen weiteren Zauberstab aus dem hintersten Winkel seines Ladens heraus.

Jetzt nahm Hermine den Zauberstab in die Hände, und dieser erzeugte einen goldenen Funkenregen aus der Spitze.


„Das ist es!“, rief Mr. Ollivander aus und freute sich. „Der Zauberstab hat sich seinen Besitzer ausgesucht!“

Er musterte ihn und sagte:

„Oho, na, sieh mal einer an. Weinrebenholz, 10 ¾ Zoll, mit einem Kern aus Drachenherzfaser.“


Die Grangers bezahlten den Zauberstab. Als Hermine sich im Raum umsah, erkannte sie, dass die Suche nach dem richtigen Zauberstab seinen Laden verwüstete. Sie fühlte sich leicht schuldig.


Nichtsdestotrotz mussten sie das Geschäft wieder verlassen. Immerhin müssten sie noch zwei Dinge aus ihren Brief beschaffen: eine Wage und ein Teleskop.


Im Hinausgehen drehte sich Hermine mit ihrem Kopf zur Einrichtung um, sah dann, wie Mr. Ollivander mit Magie sein zerstörtes Geschäft wieder in Ordnung brachte. Dabei staunte sie nicht schlecht und konnte es kaum erwarten, selbst zaubern zu können.


Draußen angekommen, suchte Hermine nach einem Buch für Zaubersprüche. Wollte sie doch auch einige der magischen Wörter beherrschen. Als sie eines fand, fing sie unverzüglich an, darin zu lesen. Stolz betrachteten ihre Eltern sie dabei und lächelten zufrieden. Ihre Tochter war jetzt schon eifrig am Lernen.


Nach einer Weile des Schweigens, rief ihre Tochter: „Sieh die das an, Mama!“, und zeigte ihr eines der Zaubersprüche. Da blieb Mrs. Granger nichts anderes übrig, als in das Buch zu schauen und es zu lesen.


Als Mrs. Granger es las, kam ihre schlaue Tochter ihr entgegen. „Damit kann man Zähne reparieren!“


„Damit bräuchte ich keine Zahnspange! Ihr sagtet mir doch, dass ich in Zukunft eine bräuchte, oder etwa nicht? – Damit, Mum, könnte es auch ohne gehen!“, schloss sie hinten dran und ihre Augen leuchteten vor Begeisterung auf.


Aber ihre Mutter war schlicht dagegen, dass sie ihre Zähne mithilfe eines fragwürdigen Zaubers richten lassen wollte. Man konnte kaum ahnen, was es für drastische Folgen für ihre Tochter haben könnte.


„Spätzchen, wir – dein Vater und ich, sind Zahnärzte! Lass sie dir bitte von uns behandeln“, sprach Mrs. Granger und wusste bereits, dass ihre sture Tochter es sich bereits in den Kopf gesetzt hatte und nicht auf sie hören würde. Immerhin war sie so begeistert von der Zauberei.

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„Aber, Mum!“, ließ ihre Tochter ihre Schultern sacken.


„Keine Widerrede, Fräulein!“, sprach sie mit einem doch leicht strengen Ton. „Versprich mir das, bitte“, sah sie ihre Tochter an, die bereits jetzt nach einem Weg suchte, dieses unfaire Versprechen zu umgehen.


„Ja, Mama“, sagte Hermine und lächelte dann breit, als ihr klar wurde, dass sie einen Weg finden würde, ihr Versprechen nicht brechen zu müssen. Immerhin war sie nicht auf den Kopf gefallen und wüsste da jetzt schon etwas, wie sie ihre Zähne doch mit Magie reparieren lassen könnte.


Dieses breite Lächeln übersah Mrs. Granger und wiegte sich leicht in Sicherheit. Würde doch ihre Tochter sowieso das machen, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, was Mrs. Granger jedoch nicht wusste, aber innerlich ahnte. Aber ihre Mutter hoffte, dass ihre Tochter das Versprechen nicht brechen würde.


Immerhin hatte Mrs. Granger es verhindern können, dass Hermine selbst sofort den Zauberbei sich angewendet hatte. Dies war bereits die halbe Miete gewesen.


Während Mr. Granger immer noch nach dem Laden suchte, nahm Hermine ihren Zauberstab heraus, um ihn dieses Mal genauer zu betrachten.


.Mit einem stolzen Gesichtsausdruck, stellte sie sich bereits vor, wie sie unglaubliche Zaubersprüche damit abfeuern würde. Der Gedanke ließ sie leicht träumerisch blicken, und ihr Vater schmunzelte, weil er ahnte, woran seineTochter dachte.


Auch Mrs. Granger war der Meinung, ihre Tochter könne Großartiges vollbringen, wenn sie es nur wollen würde.


Hermine eiferte McGonagall nach, streckte den Zauberstab aus, ließ ihn schwingen, wie es Mr. Ollivander zuvor erwähnte und rief: „Wingardium Leviosa“.


Geschockt sah ihre Mutter dabei zu, wie der Zauber sich entfaltete und einen dicken Mann in die Lüfte beförderte. Dieser schrie auf und brüllte, er wolle wieder auf die Erde zurückgelassen werden. Erschrocken ließ Hermine den Zauberstab sinken und der dicke krachte auf den Boden. „Mum, Mum, hast du das gesehen?“, rief das Kind.


Aber anstatt zu antworten, nahm sie das Kind an der Hand und lief mit ihr einige Schritte weiter weg.


„Es wird nicht gezaubert, Fräulein!“, ermahnte sie Hermine. Hermines Lächeln brach abrupt ab. War es doch ihr erstes Zauberspruch, welcher ihr sogar beim ersten Versuch gelungen war und ihre Mutter freute sich nicht wie sie darüber?


„Mama, ich will auch einen Zauberstab!“, forderte die kleine Florentine, die bisher schweigend und mit großen Augen neben ihrem Vater durch diese ihr so fremde und so aufregende Welt gegangen war, und hüpfte begeistert auf und ab.


Da sah Mrs. Granger erschrocken ihre jüngste Tochter an. „Keinen Zauberstab für dich, Florentine!“, war Mrs. Grangers letztes Wort.


„Aber, Mama! Ich will unbedingt einen! Bitte, Mama!“, ließ sich das Kind nicht abschütteln.


Schwer seufzend nahm sie Florentines Hand, marschierte mit ihr zurück zu Ollivanders, um ihr auch einen Zauberstab zu kaufen.


Jedoch sah Mr. Ollivander keine Chance, dass das nicht magisch begabte Kind einen erhalten könne. Trotzdem überreichte Mrs. Granger ihm das nötige Geld und flüsterte: „Machen Sie der Kleinen zuliebe eine Ausnahme, ja?“, und sah dann zu ihrer Tochter.


Da konnte Mr. Ollivander nicht nein sagen. Lagen ihm doch Kinder besonders am Herzen und er könne es nicht über das Herz bringen, die Kleine so zu enttäuschen. Also beugte er sich zu Mrs Granger, zwinkerte ihr verschwörerisch zu und flüsterte:

„Wissen Sie, nicht nur ich verkaufe Zauberstäbe. Gehen Sie in den Laden „Freud und Leid“, die Straße noch ein wenig weiter runter. Dort bekommen Sie auch für diese Kleine einen Zauberstab.“


Mrs. Granger bedankte sich bei ihm und verließ mit Florentine sein Geschäft.

Draußen erzählte sie ihrem Mann, was der Zauberer gesagt hatte und Mr. Granger beschloss spontan, alleine in das angegebene Geschäft zu gehen um einen Zauberstab für Florentine zu kaufen.


Er fand den Laden rasch und trat ein. Und dann musste er einen Sprung zur Seite machen, weil ihn sonst ein merkwürdiges grünes Wurfgeschoss getroffen hätte.

„Vorsicht! Diese fangzähnigen Frisbees sind schon wieder los!“, schrie ein schwergewichtiger Mann mit weißem Bart und Schnurrbart: der Besitzer. Er trug eine rot-violette Robe, einen ebensolchen Hut und eine gelbe Krawatte.


Frisbees kannte Mr. Granger, allerdings ohne Fangzähne. Er fand diese Welt aufregend! Begeistert sah er zu, wie der Zauberer versuchte, die fangzähnigen Frisbees in einen stählernen Käfig zu bugsieren, was ihm erst nach einigen Fehlversuchen gelang. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und wandte sich Mr. Granger zu.

„Verzeihen Sie. Diese Dinger sind unberechenbar.“

Er musterte seinen Kunden und sagte dann:

„Sie sind ein Muggel, nicht wahr?!“


„Ja. Es hat sich herausgestellt, dass unsere Tochter magisch begabt ist und jetzt sind wir hier, um ihre Schulsachen zu kaufen. Allerdings will ihre Schwester jetzt auch unbedingt einen Zauberstab“


„Und diese Schwester kommt nach Ihnen und Ihrer Frau, hab ich Recht? Nun, kein Problem. Ich denke, ich habe etwas für Sie. Kommen Sie.“


Der Zauberer führte Mr. Granger durch seinen Laden.

Mr. Granger sah sich neugierig um. In einem Regal entdeckte er eine Dose mit Erdnüssen. Er erinnerte sich, dass er als Kind eine ähnliche gehabt hatte. Wenn man den Deckel abnahm, schoss eine Papierschlange aus der Dose. Das war ein Spaß gewesen, wenn er die Erwachsenen damit erschreckt hatte!


Er konnte nicht widerstehen, nahm die Dose aus dem Regal, öffnete sie – und eine Papierschlange schoss heraus und verbiss sich in seine Nase.

Er schrie auf, was den Zauberer dazu brachte, sich umzudrehen und laut zu lachen. Mit einem Wink seines Zauberstabes löste er die Schlange von Mr. Grangers Nase und ließ sie zurück in die Dose schnellen.

„Zauberscherze sind mit Vorsicht zu genießen“, grinste er.


Mr. Granger beschloss sofort, diese Dose zu kaufen und bei passender Gelegenheit bei seiner Frau auszuprobieren. Selbst wenn er dafür eine Woche lang im Gästezimmer würde schlafen müssen, das war ihm der Spaß wert!


Inzwischen holte der Zauberer eine Kollektion verschiedenfarbiger Zauberstäbe herbei.

„Hier, das dürfte Ihrer Tochter Spaß machen.

Der grüne ist mit Schleim gefüllt. Man muss nur die Kappe an der Spitze entfernen und den Stab dann mit Schwung nach vorne bewegen. Das Ergebnis können Sie sich sicherlich vorstellen.“


Oja, das konnte er. Und genauso gut konnte er sich vorstellen, was seine Frau anschließend zu ihm sagen würde … Er schüttelte den Kopf.


Schließlich entschied er sich für einen pinken Zauberstab, mit dem man Seifenblasen herstellen konnte. Anders als gewöhnliche Seifenblasen zerplatzten diese nicht sofort, sondern erst nach einigen Stunden. Das würde Florentine gefallen!


Er bezahlte den Zauberstab und die Dose, welche er vorsichtshalber tief in seiner Jackentasche versteckte.

Er bedankte sich bei dem Zauberer und verließ den Laden.


Er ging zurück zu seiner Familie, wobei er den Zauberstab hinter seinem Rücken versteckte, blieb vor Florentine stehen und holte den Stab hinter seinem Rücken hervor. Er überreichte ihn ihr mit einem breiten Grinsen.


„Danke, Dad! Der ist toll“, jubelte Florentine.


Jetzt war sie in ihren Augen genau wie Hermine ein magisch begabtes Kind und könne genauso zaubern. Sie und Hermine lachten fröhlich über den jeweils anderen Zauberstab und Hermine beschloss, ihre Schwester nie darunter leiden zu lassen, dass sie ein Muggel war.


Dann kauften sie die restlichen Dinge, die auf Hermines Liste standen.


Mit reichlich viel Ware in ihren jeweiligen Tüten, machte sich die Familie auf, um wieder nach Hause zu kommen. War es doch bereits sehr spät geworden, weshalb die Familie sehr müde war. Sie traten den Heimweg an.