Akt 16: DER UNTERRICHT BEI MR. BINNS
Über dem Tisch beugend, lies Ron den Unterricht über sich ergehen, während Hermine fleißig alles aufschrieb, was der Lehrer namens Binns erzählte. Dabei konnte es Hermine nicht fassen, dass es so etwas grausames gab. Ron hingegen war einfach nur total hungrig gewesen.
„Als Hexenverfolgung bezeichnet man das Aufspüren, Festnehmen, Folter und bestrafen von Menschen, bei denen man dachte, sie praktizierten Zauberei bzw. stünden mit dem Teufel Im Bunde.“, erklärte der Lehrer, als Hermine ihre Hand erhob. Der Lehrer ließ seinen Blick schweifen und blieb bei Hermine haften. „Ja, Miss Granger?“, rief er sie auf und Hermine räusperte sich.
„Also wurden Hexen damals gefoltert?“, wollte sie wissen und Binns nickte und bejahte dies sogleich.
„So ist es, Miss Granger! Jeder galt als Verdächtiger. So war es nun mal. Und jeden, den man nicht leiden konnte, konnte man als Hexe deklarieren und verhaften lassen. Und mit Hilfe eines „wasserfesten“ Systems, konnte man herausfinden, ob es sich bei der Person um eine Hexe handelte oder nicht.“, erklärte der Lehrer.
„Was war das für ein System?“, wollte Draco wissen.
„Gute Frage, Mr. Malfoy! Bei dem System wurde die verdächtige Hexe angebunden und in das Wasser geworfen und wenn sie schwimmen und sich befreien konnte, war es eine Hexe. Aber wenn die Person verstarb, war es einfach nur ein Mensch gewesen.“, so Binns, während die Münder der Schüler offen standen, so fassungslos waren manche deswegen gewesen.
„Wir reden hier über das Mittelalter, als die Ausübung von Zauberei noch unter Strafe stand und in der Hexen verfolgt wurden. Die Gründe für diese Verfolgung waren meistens Hungersnöte, Seuchen und weil man einen Sündenbock suchte. So kam es, dass von der Kirche die Hexen dafür verantwortlich gemacht wurden und deswegen bestraft werden mussten. Zudem fürchteten sich die meisten Menschen vor sogenannter schwarzer Magie.“, erklärte der Lehrer und Hermy machte sich Notizen. In ihren Augen war es ein spannendes Thema.
„Und wer wurde alles beschuldigt?“, wollte Hermy wissen.
„Jeder, der auch nur existierte. Man konnte unschuldig seinen Nachbarn verpfeifen, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen. Konnte man ihn nicht leiden, so wurde er als Hexe deklariert und festgenommen.“, gab der Lehrer an. Anfangs war es ja noch ganz spannend, aber mit der Zeit wurde der Unterricht langatmig.
Ron, der von diesem Stoff schon von seinen Bruder gehört hatte, hörte hier definitiv nichts neues mehr. Und auch Hermine war der Meinung gewesen, dass der Lehrer hier viel zu monoton an die Sache heranging. Hätte er es besser präsentiert, wäre es vielleicht erträglicher. Aber so kam es den Schülern vor, als würde er über die vielen verschiedenen Stoffe der Kleidungsstücke, wie in etwa Wolle reden. Es zog sich wie ein Kaugummi unter der Schuhsohle und keines der Kinder empfand diese Unterrichtsstunde als aufregend.
Wäre dieser Lehrer noch ein wenig monotoner, würde man ihn kaum von der Wand unterscheiden können. Aber zum Glück war dies vorerst die letzte Stunde, ehe die Schüler später noch Astronomie als Schulfach haben. Und irgendwie freute sich schon Hermine darauf.
Geschlagene 2 Stunden später, liefen die Schüler aus dem Unterricht und einige gaben ein Lob gen Himmel und ein Gebet, das die Schule vorerst mal vorbei wäre, ab. War Ron doch eh schon der Meinung gewesen, dass er bald verhungern würde. So bereiteten sich die ganzen Schüler darauf vor, bald wieder etwas Essbares zu bekommen. Und Hermine freute sich auch darauf.
Kaum waren die Schüler namens Hermine, Ron und Harry aus dem Klassenzimmer, schon lief ihnen Luna über den Weg, den auch sie hatte bereits frei. „Hey Leute!“, begrüßte sie die drei und Ron marschierte an ihr vorbei, so als ob er sie nicht wahrnehmen würde.
„Hey, Luna!“, gaben beide synchron von sich und Luna lächelte die beiden an. „Wir gehen jetzt zur Halle. Kommst du mit?“, fragte Harry und Luna nickte nur.
„Ich sag’s euch, Leute, Verteidigung gegen die Dunkeln Künste ist echt nicht mein Fach!“, stöhnte Luna auf.
Das erinnerte Hermine daran, dass sie auf den Lehrer wütend war. Aber trotzdem durfte sie sich nicht von ihren Emotionen leiten lassen. Stattdessen ignorierte sie das brennende Gefühl, Snape in eine Kröte zu verwandeln und fragte Luna, wieso sie so dachte.
„Weil ich andauernd alles falsch mache! Oh man, im Laufe des Schuljahres wird es bestimmt Punkt Abzüge für unser Haus regnen, das sage ich euch!“, Luna öffnete die Tür zur Halle mit Magie und ließ die Schüler herein, ehe sie dann mit langsamen Schritten hinterher kam. „Ich hab schon satte dreißig Punkte Abzug bekommen! Nur, weil ich nicht wusste, wie man einen Zaubertrank aus einem Wermutstropfen herstellen kann.“, und schon fasste sie sich entnervt an die Stirn.
„Das hat er uns auch gefragt und nicht mal der Malfoy-Bengel kannte eine Antwort darauf!“, meinte Hermine stolz und irgendwie auch zugleich demotiviert. Sie besaß nur ein schwaches Lächeln auf den Lippen, was Luna nicht entging. Aber im groben und ganzen war es nicht schön gewesen, dass die Schüler darauf keine Antwort wussten.
„Ja, und erkläre das mal Snape, dass wir nur Erstklässler sind und noch nie in diesem Fach waren!“, sie seufzte und spielte ihren Ärger weg, denn sie wollte eh dann gleich essen gehen. „Ich gehe dann mal zu meinem Tisch. Bis später Leute!“, verabschiedete sich Luna von ihnen und Harry und Hermine gingen zum Gryffindor-Tisch, wo auch schon Ron saß und bereits aß. War ja klar, dass der Bengel schon etwas mampfte.
Es gab wie immer eine riesige Portion auf dem Tisch, von der sich Ron bediente und auch Hermine griff zu, denn sie wollte Ron auf keinen Fall nachstehen. So bediente sich Hermine von dem Kartoffelbrei und schaufelte sich Würstchen auf den Teller, zusammen mit einem leichten Salat. Man möchte ja noch auf seine Figur achten. Und als sie so am essen waren, stellte Harry fest, dass Neville auf sein Erinner-mich sah.
„Was gibt es denn, Neville?“, fragte Harry diesen.
„Meine Oma hat mir ein Erinner-mich geschenkt, damit ich mich an meine Sachen erinnere, aber irgendwie weiß ich gar nicht, was ich vergessen habe!“, meinte Neville.
Auch Hermine kam in das grübeln und als sie Neville betrachtete, kam ihr sofort die Idee, was er vergessen haben könnte. Vielleicht lag es an seiner Uniform, aber, nein, sie lag ja dort neben ihm. Sie ging alles im Kopf durch, aber irgendwie wusste sie es auch nicht so wirklich. „Ach, was ist eigentlich mit Trevor?“, so Hermy.
„Meine Kröte? Heilige Heuschrecke, ich habe wieder Trevor vergessen!“, klopfte sich der Bengel gegen die Stirn. Jetzt wussten die Kinder wenigstens, was Neville vergessen hatte. Sofort sprang er von der Bank hoch, um sein Haustier zu suchen, welches, weiß Gott wo steckte. Und Hermine zuckte mit den Schultern, ehe sie weiter ihr super leckeres Essen genoss.
Akt 17: AMANDA, DAS NEUE MÄDCHEN
„Pfui Teufel!“, rief Hermine aus und Harry blickte zu ihr, als sie gerade die Tür der Toilette zum Mädchenklo öffnete. Die Jungs, Harry und Ron, wussten nicht, weswegen sich Hermine so ekelte und vor allem Dingen über was, denn ihnen war der Zugang zum Mädchenklo untersagt gewesen. Schnell schloss Hermine die Tür.
„Was gibt es denn, Hermine?“, fragte der Sprössling Harry, als Hermine ihn nur mit einem angewiderten Gesichtsausdruck anblickte. Beinahe hätte sie sich übergeben. Wie soll sie das den Jungs erklären? Lag doch dort auf dem Boden erbrochenes. Normalerweise kam sowas in der Mädchentoilette nicht vor.
Als Hermine die Tür einen Spalt öffnete, um es den Jungs zu zeigen, sprang aus dem Spalt eine Kröte heraus, die alle Ähnlichkeiten mit Trevor besaß. Gerade jetzt, rannte Neville auf seine Kröte zu und nahm sie auf. Dann drehte er sich um und rannte davon. Suchte er sie schon länger? Wenn die Kröte nicht raus gesprungen wäre, hätte Neville sie wohl nie wieder gefunden.
„Mach schon, Hermine! Wir wollen hier nicht unsere gesamte Zeit vertrödeln, nur, weil du auf die Toilette musst!“, beschwerte sich Ron und Hermine öffnete die Tür zum Klo, nur, damit die Jungs hineingehen konnten. Als Ron mit einem mürrischen Gesichtsausdruck hineinsah, zog er seine Augenbrauen hoch, ehe er rief, sie soll die Türe von diesem Ort wieder schließen.
„Das ist ja widerlich!“, sprach Ron und Harry verzog nur angewidert sein Gesicht. „Was machen die Mädchen auf dieser Toilette denn schob bitteschön?“, fluchte Ron lauthals und Hermine zuckte mit den Achseln. Sie schloss die Tür wieder zu, sagte den Jungs dann, dass es in jedem Stockwerk eine Toilette gäbe und das sie einfach auf eines der anderen Klos gehen würde.
Das Trio ging langsam weiter, direkt zur Treppe. Und als sie in wenigen Augenblicken einen Stockwerk tiefer waren, lief Hermine zu dem Mädchenklo. Sie beeilte sich schließlich. Die Jungs standen währenddessen draußen. Sie warteten auf Hermine, als Ron zu Harry blickte.
„Wieso hängen wir eigentlich mit dieser Hermine ab?“, wollte er wissen und Harry erwiderte nichts darauf. Langsam war es ihm leid gewesen, dass Ron und Hermine sich nicht verstehen konnten. Konnten sie nicht wie alle anderen auch friedlicher miteinander umgehen?
Weniger als einige Minuten später, verließ Hermine die Toilette und sah dann zu den Jungs. Ron warf ihr einen wütenden Gesichtsausdruck entgegen. Harry sagte nichts dazu, jedoch sah er es genau. „Gehen wir, Leute!“, meinte Hermine und Harry und Ron gingen los.
„Hermine, wir haben vorhin Luna getroffen. Sie hat dich gesucht. Sie schien in eile gewesen zu sein, denn sie wollte nicht warten“, sagte Harry und Hermine sah ihn an. Vielleicht sollte sie Luna suchen gehen? Sie verabschiedete sich von den Jungs und ging dann in Richtung Gemeinschaftssaal, in dem Luna wohnte. Kaum betrat sie die Treppe, schon sah sie eine gewisse Blondine ein paar Stufen weiter weg von ihr, stehen.
„Luna?“, machte sich Hermine bemerkbar bei dem Mädchen. Sie ging die Treppenstufen hinab, als sich Luna zu ihr drehte und sie anblickte. In ihren Händen hielt sie ein Buch umklammert. Hermine fragte sich, worüber Luna wohl mit ihr reden würde? Sie machte die letzten Schritt und blieb dann vor Luna stehen.
„Hermine, ich muss mit dir unbedingt reden!“, sprudelte es aus Luna heraus. „Schau mal!“, zeigte sie dem Mädchen das Buch, welches sie in den Händen hielt.
„Was ist damit?“, nahm Hermine das Buch an.
„Schau dir das Cover an!“, grinste Luna breit.
„Wow“, sagte Hermine, als sie auf das Cover der Zeitschrift blickte. Auf dem Cover war Luna abgebildet, zusammen mit einem älter wirkenden Mann. In ihren Händen hielten sie etwas, das aussah, als hätte man es hinein bearbeitet. Hermine wusste nicht so recht, was sie dazu sagen sollte, aber Luna sah sie erwartungsvoll an, mit diesem Funken, mehr als stolz, in ihren Augen.
„Wir haben bewiesen, dass es den Rumpfnasenfrosch gibt!“, meinte Luna dann und Hermine sah sie an. Den, was? Sowas gab es also tatsächlich! Aber das Bild sah so furchtbar aus, dass es so wirkte, als hätte man den in das Bild hineingesetzt. „Was sagst du dazu, Hermine?“
„Wow!“, wiederholte sich Hermine.
„Ja. Ist das nicht furchtbar aufregend?“, sagte Luna.
„Rumpfnasenfrosch, was?“, lachte Draco.
Hermine drehte sich auf der Stelle um und blickte Draco an. „Musst du überall auftauchen, wo ich mich befinde?“, schien sie etwas wütend darüber zu sein.
Draco gab ein verächtliches Geräusch von sich.
„Ja, ein Rumpfnasenfrosch, Draco! So etwas hast du bestimmt noch nie gesehen“, meinte Luna dann und nahm die Zeitschrift von Hermine wieder zurück.
„Weil es so etwas nicht gibt!“, lachte er nochmals.
„Du hast ja keine Ahnung, Draco!“, schoss es aus Hermine heraus. Andauernd musste dieser Vollidiot auftauchen und einfach alles mies machen mit seiner unmöglichen Art. Langsam reichte es Hermine.
„Lebt ruhig in eurer Traumwelt, ihr beiden“, sagte Draco.
„Komm, Luna“, ‚bevor mir der Kragen platzt’, wollte Hermine noch dazu sagen, aber sie hielt sich zurück. Stattdessen nahm sie Lunas Arm und zog sie mit sich.
Sie gingen ein Stück, ehe Hermine den Arm von Luna losließ. Und als Hermine zu Luna blickte, rannte sie versehentlich in eines der Schüler hinein, die vor ihr gingen. Sie drehte ihren Kopf zur Schülerin und entschuldigte sich sofort bei dieser. Das Mädchen winkte ab und blickte dann neugierig Hermine an.
„Mein Name ist übrigens Amanda Hotch“, stellte sie sich vor. Luna dachte darüber nach, dass Madam Hotch eine gewisse Amanda in der früh begrüßte. War es etwa diese besagte Amanda, die den Vorteil einer Begrüßung besaß? Und sie trug zudem den selben Nachnamen.
„Hotch? Sowie Madam Hotch, unsere Lehrerin?“, fragte Hermine und Amanda nickte nur mit dem Kopf. So viele Kinder schienen schon deswegen überrascht zu sein.
„Ich bin Hermine, das ist Luna“, stellte sie sich und ihre Freundin vor. „Wir müssen dann langsam weiter“, sagte Hermine und Amanda lächelte, denn sie hörte schon viel von Hermine Granger. Dies war wohl die Schülerin.
„Wartet mal, Leute!“, meinte Amanda und die Mädels sagen sie beide an. Was wollte Amanda von den beiden? Hermine blickte kurz zu Luna, ehe sie wieder zu Amanda blickte. „Wie wäre es, wenn wir heute etwas zusammen unternehmen würden?“, schlug Amanda vor und beide nickten nur mit den Köpfen. Es schien eine gute Idee zu sein, denn Hermine wollte sowieso neue Leute kennenlernen.
„Hört sich gut an“, sagte Hermine.
AKT 19 IN ARBEIT